Modulbeschreibung

Low Code & Citizen Development

Kurzzeichen:
M_mwinf.LCCD
Unterrichtssprache:
Deutsch
ECTS-Credits:
3
Arbeitsaufwand (h):
90
Leitidee:

Der grosse Mangel an Softwareentwicklerinnen und -entwicklern verzögert Entwicklung und Einführung betrieblicher Softwaresysteme oft erheblich. War dieser Zustand, seit mehr als 20 Jahre als «Softwarekrise» bezeichnet, in der Vergangenheit oft «nur» ein Ärgernis, ist er im Zeitalter der digitalen Transformation für viele Unternehmen existenzbedrohend. Denn viele Unternehmen haben häufig keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Entwicklerkapazitäten und setzen daher vor allem auf den Einsatz betrieblicher Standardsoftware. Im Zuge des sich beschleunigenden digitalen Wandels können diese Systeme aber selten vom Unternehmen selbst schnell genug erweitert oder angepasst werden, um z.B. innovative Prozesse oder digitale Geschäfts-modelle zeitnah zu implementieren. Die Unternehmen verlieren so gegenüber der «schnelleren» und «digitaleren» Konkurrenz Marktanteile und Erfolgspotenziale. Hier sollen sogenannte Low-Code-Entwicklungsplattformen (LCEP) Abhilfe schaffen. Diese bieten Mechanismen, um die Entwicklung, das Testen und das «Deployment» von Softwareanwendungen zu erleichtern, zu beschleunigen und zu automatisieren. Die Idee ist, vorgefertigte Softwarebausteine für den konkreten Anwendungsfall mit Hilfe visueller Beschreibungsinstrumente zu konfigurieren und «zusammen zu bauen», um sie dann direkt in der gewünschten Zielumgebung (Web, PC, mobiles Gerät) ausführen zu können.
Eng verbunden mit Low Code ist der Begriff des Citizen Developments (CD): Dieser bezeichnet Personen, die nur über geringe Programmierkenntnisse verfügen, mit Hilfe von Low Code-Plattformen aber dennoch professionelle Softwaresysteme entwickeln können. Die Anbieter von LCEP versprechen so den Ausweg aus der Softwarekrise, da nun jede Fachperson selbst Softwaresysteme entwickeln und so der «Flaschenhals» der IT-Entwicklung umgangen werden kann. Auch wenn diese Versprechungen in den meisten Anwendungsszenarien deutlich relativiert werden, bergen LCEPs doch das Potenzial, die Produktivität der Softwareentwicklung in bestimmten Anwendungsgebieten signifikant zu verbessern. Entsprechend «explodiert» seit 2019 der Markt von Low Code-Plattformen. Dieses Modul ist eine Einführung in die Softwareentwicklung mit Low Code. Nach einer begrifflichen und historischen Einordnung von Low Code und Citizen Development wird ein Überblick über die verschiedenen Typen von Low Code-Plattformen und deren Charakteristiken gegeben. Die Teilnehmenden erlernen am Beispiel einer spezifischen Plattform Grundzüge der Softwareentwicklung mit Low Code. Die Diskussion typischer Einsatzszenarien, deren kritische Reflexion sowie eine Betrachtung aktueller Potenziale und Risiken der Entwicklung mit Low Code sind weitere Bestandteile dieses Moduls.

Modulverantwortung:
Prof. Dr. Endl Rainer
Standort (angeboten):
St. Gallen (Standard)
Zusätzliche Eingangskompetenzen:

Die Studierenden bringen folgende Kenntnisse mit:

  • Grundlegende Kenntnisse in der Prozessmodellierung
  • Kenntnisse in der Datenmodellierung sind von Vorteil, aber keine notwendige Eingangskompetenz.
Modultyp:
Wahlpflicht-Modul für MSc Wirtschaftsinformatik STD_23(Keine Semesterempfehlung)Kategorie:Profilbildende Module (MScWINF_PM)
Bemerkungen:

Workload[h]

Kontaktstudium: 18

Begleitetes Selbststudium: 56

Unbegleitetes Selbststudium: 16

Modulbewertung:
Note von 1 - 6

Leistungsnachweise und deren Gewichtung

Modulschlussprüfung:
Schriftliche Prüfung, 60 Minuten
Bemerkungen zur Prüfung:

closed book

Während der Unterrichtsphase:
  • Schriftliche Einzelarbeit
Bewertungsart:
Note von 1 - 6
Gewichtung:
  • Schriftliche Abschlussprüfung: 60%
  • Semesterbegleitende Übung: 40%
Bemerkungen:

Inhalte

Angestrebte Lernergebnisse (Abschlusskompetenzen):

Ausgangskompetenzen / Grobziele

Die Studierenden

  • ...Können die unterschiedlichen Typen von Low Code-Plattformen erläutern
  • ...Sind mit den typischen Funktionsumfang von Low Code Plattformen und deren Funktionsweisen vertraut
  • ...Können auf Basis einer ausgewählten Low Code-Plattform eine einfache Applikation entwickeln.
  • ...Können für eine gegebenes Anwendungsszenario Kriterien für die Evaluation von Low Code Plattformen sowie Potenziale und Risiken definieren.
  • ...Können die durch den Einsatz von Low Code Plattformen ausgelösten Veränderungen im Softwareentwicklungsprozess und im betrieblichen Softwaremanagement erläutern.

 

Fachkompetenz

Die Studierenden können

  • …Die Begriffe Low Code und Citizen Development erläutern und gegenüber verwandten Begriffen abgrenzen
  • …Charakteristiken und Typen von Low Code-Plattformen erläutern
  • …Typische Einsatzgebiete, Potenziale, aber auch Risiken und Grenzen des Einsatzes von Low Code Plattformen erläutern
  • …Eine einfache Anwendung mit Hilfe einer Low Code-Plattform programmieren und zum Einsatz bringen

 

Methodenkompetenz

Die Studierenden können

  • …Die Rolle von Low Code aus der Sicht des IT-Managements und des Software-Managements beurteilen
  • …Den Softwareentwicklungsprozess mit Low Code und dessen spezifische Eigenschaften erläutern
Modul- und Lerninhalt:

Low Code und Citizen Development: Eine begriffliche und historische Einordnung

  • Software-Entwicklung und Softwarekrise
  • Der «Traum» der modellgetriebenen Softwareentwicklung
  • Low Code gibt es eigentlich schon lange…
  • Low Code, No Code, RPA, Citizen Development und Co. Begriffliche Einordnung und Abgrenzunng
  • Marktüberblick

 

Low Code Plattformen: Architektur, Typologien, Einsatzszenarien und LC-Softwareentwicklung

  • Low Code Plattformen und integrierte Entwicklungsumgebungen
  • Komponenten von Low Code-Plattformen
  • Typen von Low Code -Plattformen
  • Grundzüge der Softwarentwicklung mit Low Code-Plattformen

 

Low Code und Citizen Development im betrieblichen Kontext

  • Integration von Low Code-Plattformen in bestehende Applikationsumgebungen
  • Management von Low Code-Softwaresystement
  • Grenzen der Low Code Entwicklung
Lehr- und Lernmethoden:

Kontaktstudium

  • Dialogorientierter Unterricht mit integrierten Übungen

 

Selbststudium

  • Gruppenarbeit an einer Entwicklungsaufgabe
  • Übungen zur Vertiefung und Anwendung der erlernten Theorie
  • Selbstständiges Erarbeiten neuer Inhalte
Lehrmittel/-materialien:

Unterlagen auf dem Lernportal. Weitere Pflichtliteratur wird im Unterricht bekannt gegeben.