Modulbeschreibung

Arbeits- und Organisationspsychologie

Kurzzeichen:
M_boek.AOPS
Unterrichtssprache:
Deutsch
ECTS-Credits:
6
Arbeitsaufwand (h):
180
Leitidee:

Das Erforschen und die Gestaltung von Wechselbeziehungen zwischen Arbeits-, Team-, Orga-nisations- und Marktbedingungen und die Schaffung von entsprechenden Rahmenbedingungen ei-nerseits sowie das subjektive Wahrnehmen, Erleben, Denken und Verhalten des Individuums in Organisationen andererseits stehen im Zentrum dieses Moduls mit dem Ziel, die Potenziale der Mitarbeitenden entsprechend vorteilhaft einzusetzen. Handlungsleitend ist dabei auch die Frage, wie Arbeit gestaltet sein sollte, um optimale Möglichkeiten für Persönlichkeitsentfaltung und Selbst-verwirklichung zu bieten und zugleich die Kernbedürfnisse des Menschen nach Autonomie, Bezie-hung und Übersicht zu berücksichtigen.


In Zeiten von Disruption, Geschwindigkeit und künstlicher Intelligenz ist neben Wissen die emotio-nale Beziehungsfähigkeit die neue Währung der Zukunft. Veraltete Denkmuster, steile Hierarchien oder mentale Modelle des Industriezeitalters müssen auf die Rahmenbedingungen der digitalen Ökonomie getrimmt werden, was mit tiefgreifenden Musterbrüchen und radikalen Veränderungen hinsichtlich Zusammenarbeit und Führung in sozio-technischen und erst recht in sozio-digitalen Kontexten einhergeht. Mit der Änderung des Organisationsdesigns in Richtung fluide Organisation einhergehend mit Selbstorganisation wandeln sich auch die Rollen der Mitarbeitenden auf individu-eller, Team- und Organisations-Ebene grundlegend. Selbststeuerung und -entwicklung, sprich: psy-chologische Emotionsregulation, werden zwar zum neuen Credo der digitalen Transformation er-nannt, allerdings birgt die, mit der geforderten Agilität einhergehende Anforderungsvielfalt in den neuen Arbeitswelten auch das Risiko der Entgrenzung oder Überforderung verbunden mit Stress, Erschöpfung und Sinnentleerung sowie die Gefahr, dass ganze Organisationen selbst immer öfter in eine Situation der Überhitzung oder sogar eines organisationalen Burnouts mit fatalen unterneh-merischen Folgen geraten. Damit mentale Muster des Gelingens bzw. ein agiles Mindset organisati-onsintern in einer humanen Arbeitswelt aufgebaut werden können, sind Ambiguitätstoleranz, Selbstwirksamkeitsüberzeugung, Kontrollerleben, Resilienz oder Psychologische Sicherheit wich-tige psychologische Voraussetzungen für persönliche Entwicklung, Motivation und Zufriedenheit und damit für den unternehmerischen Erfolg.


Fragen des Moduls sind dabei: Wie können Menschen motiviert Höchstleistungen – auch in Teams oder der Organisation – erbringen, ohne dass Organisationen in die Beschleunigungs- und Effizi-enzfalle geraten? Welche Herausforderungen und Handlungsoptionen entstehen aus einer Human Development-Perspektive für eine zukunftsfähige Unternehmensführung im Spannungsfeld von Strategie-Struktur-Kultur? Welchen Einfluss übt dabei die Corporate Identity und u.a. deren ethi-sche Fundierung aus und wie steht diese mit unterschiedlichen «Branding»-Begrifflichkeiten (Cor-porate-, Leadership-, Employee- und Employer-Branding) in Verbindung? Wie wird in Organisatio-nen gearbeitet und welche Möglichkeiten zur Analyse, Bewertung und Gestaltung von Arbeit gibt es in sozio-digitalen Systemen? Wie gestaltet sich ein professionelles HR-Lifecycle Management? Welche Möglichkeiten gibt es, vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels qualifiziertes Personal für das Unternehmen zu gewinnen und zu begeistern? Welche Organisations- und Arbeitsformen führen zu positiven Ergebnissen für Menschen und Organisationen im Kontext alter und neuer Ar-beitswelten? Wie kann in diesem Kontext mit den Herausforderungen Interkulturalität und Diversität umgegangen werden? Welche Faktoren beeinflussen Arbeitszufriedenheit und Motivation? Was führt zu Konflikten und wie geht man damit um? Wie funktioniert (Personal-)Entwicklung und wie bleibt man über die gesamte Lebensspanne leistungsfähig?

Modulverantwortung:
Dr. Zajitschek Susanne Elisabeth
Lehrpersonen:
Prof. Dr. Baldauf Matthias, Dr. Ivancic Ronald
Standort (angeboten):
Rapperswil-Jona, St. Gallen (Standard)
Zusätzliche Eingangskompetenzen:

SYMG

Modultyp:
Wahlpflicht-Modul für Management & Recht VZ STD_23(Empfohlenes Semester: 4 | Niveau S: Specialised level course)Kategorien:Vertiefungsmodule (VT_Mod_WI), Wahlpflichtmodule (WP_Mod_WI)
Bemerkungen:

Workload[h]

Kontaktstudium: 45

Begleitetes Selbststudium: 45

Unbegleitetes Selbststudium: 90

Modulbewertung:
Note von 1 - 6

Leistungsnachweise und deren Gewichtung

Modulschlussprüfung:
Schriftliche Prüfung, 90 Minuten
Während der Unterrichtsphase:
  • Einzelreferat, Gewichtung 30%
  • Schriftliche Einzelarbeit
Bewertungsart:
Note von 1 - 6
Gewichtung:
  • Schriftliche Modulschlussprüfung von 90 Minuten (70% der Modulschlussnote, Closed Book)
  • Schriftliche transferorientierte Semesterarbeit inkl. Poster-Präsentation in SW 14 aus dem Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie (30 Prozent der Modulschlussnote)
Bemerkungen:

Inhalte

Angestrebte Lernergebnisse (Abschlusskompetenzen):

Fachkompetenzen:

Die Teilnehmenden können:

  • Konsequenzen der Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft für die Leistungserbringung erklären und daraus Bedarf für die Gestaltung von Arbeit und Beschäftigung ableiten
  • Diese Entwicklungen und deren Auswirkungen auf Arbeit und Beschäftigung in den gesamtunternehmerischen Kontext (Identität, Strategie, Struktur, Kultur etc.) einbetten und notwendige Implikationen auf Unternehmensethik, Nachhaltigkeit verstehen
  • Die Handlungsfelder der Arbeits-, Organisations- und Personal-Psychologie erklären
  • Entwicklungspsychologische Aspekte auf Ebene Individuum, Gruppe und Organisation erklären
  • Begriffe der Personalentwicklung und des Kompetenzmanagement umreissen und beide Konzepte in einen anwendungsbezogenen Kontext stellen
  • Die Bedeutung des impliziten Agreements (psychologischer Vertrag) und der gruppendynamischen Prozesse für das Organisationsklima sowie für die Einsatzbereitschaft und das Commitment von Arbeitnehmenden erklären
  • Psychologische Zusammenhänge bzw. Einflussfaktoren von Arbeitsgestaltung, Arbeitsmotivation, Arbeitszufriedenheit, Arbeitsgestaltung und Stress darlegen
  • Belastungen in der Arbeit und Modelle zur Erklärung von Stress sowie den Umgang mit Belastungen und Stress am Arbeitsplatz, in Teams und Organisationen erklären
  • Neuere Konzepte der Arbeits- und Organisationspsychologie wie Resilienz & Gesundheit, Selbstwirksamkeits- und Kontrollerleben in agilen Organisationen, Grundlagen und Psychologie von «Human Computer Interaction», Leadership-, Employee- und Employer-Branding, Diversity- und Transnational-/Intercultural Management, Humanisierung der Arbeit erklären und an Beispielen anwenden

 

Methodenkompetenzen:

Die Teilnehmenden können:

  • Vorgehenskonzepte und Instrumente zur Verbesserung von Arbeitsmotivation und Arbeitszufriedenheit in Organisationen und Unternehmen einsetzen
  • Zusammenhänge zwischen verschiedenen Instrumenten und Vorgehensweisen des Personalmanagements erkennen und erwünschte bzw. unerwünschte Effekte analysieren
  • Fähigkeiten des wissenschaftlichen Arbeitens vertiefen
  • Fortschrittliche Projektmanagementmethoden in der Erarbeitung der Fallstudie anwenden
  • Ergebnisse schriftlich darstellen
  • Erkenntnisse aus der Fallstudie kompakt im Rahmen einer Poster-Präsentation auf den Punkt bringen
  • Mit einem Fachpublikum (Alumni) auf Augenhöhe im Rahmen von diversen Inputs interagieren, diskutieren und ihre eigene Meinung fundiert äussern

 

Selbstkompetenzen:

Die Teilnehmenden können:

  • Die eigene Motivationslage theoriegeleitet analysieren, mögliche Ansätze für Veränderungen erkennen und entsprechende Verhaltensweisen z.B. anhand des Zürcher Ressourcen Modells ZRM entwickeln.
  • Belastungsfaktoren in der Arbeit und den organisationalen Bedingungen erkennen und Coping-Strategien im Umgang mit Stress einsetzen
  • Sich persönlich positionieren in Bezug auf die Entwicklung in der Arbeitswelt und die mit ihnen verbundenen Chancen und Risiken für den Einzelnen (Personal Branding)
  • Die Konsequenzen unterschiedlichen Umgangs mit Mitarbeitenden erkennen und diesbezüglich eine eigenständige Position entwickeln
  • Bewusstsein für Diversität und Transnationalität/Interkulturalität entwickeln

 

Sozialkompetenzen:

Die Teilnehmenden können:

  • Kritische Situationen in den sozialen Beziehungen zwischen Mitarbeitenden, Arbeitsteams und Organisation erkennen und notwendige Grundlagen einer möglichst für alle Beteiligten konstruktiven Lösung formulieren
  • Auf der Basis von erlernten Konzepten Hypothesen zu Befindlichkeit und Leistungsbereitschaft von Mitarbeitenden bilden und förderliche Massnahmen in neuen Kontexten und Arbeitswelten initiieren
  • Soziale Effekte innerhalb von Gruppen und Teams analysieren
  • Steuerungsgrössen für die Teamführung identifizieren und beeinflussen
  • Die Erhaltung von Gesundheit über die Lebensspanne, Leistungsvermögen und Arbeitsmarktfähigkeit (Employability) der Arbeitnehmenden als soziale Verpflichtung (Humanisierung der Arbeit) verstehen
Lehr- und Lernmethoden:

Dozentenvortrag, Lehrgespräch, kollegiale Fallbearbeitung, Referate von Prakterinnen und Praktikern, Einzelarbeit, Partner- und Gruppenarbeit, angeleitetes Selbststudium, Selbststudium

Lehrmittel/-materialien:

Literaturangaben:

  • Kauffeld, S. (2019 Hrsg.). Arbeits- und Organisations- und Personalpsychologie für Bachelor (3. Auflage). Springer
  • Zusatzliteratur auf der OST-Moodle-Plattform und Folien der Präsenzveranstaltungen