Der grosse Mangel an Softwareentwicklerinnen und -entwicklern verzögert Entwicklung und Einführung betrieblicher Softwaresysteme oft erheblich. War dieser Zustand, seit mehr als 20 Jahre als «Softwarekrise» bezeichnet, in der Vergangenheit oft «nur» ein Ärgernis, ist er im Zeitalter der digitalen Transformation für viele Unternehmen existenzbedrohend. Denn viele Unternehmen haben häufig keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Entwicklerkapazitäten und setzen daher vor allem auf den Einsatz betrieblicher Standardsoftware. Im Zuge des sich beschleunigenden digitalen Wandels können diese Systeme aber selten vom Unternehmen selbst schnell genug erweitert oder angepasst werden, um z.B. innovative Prozesse oder digitale Geschäfts-modelle zeitnah zu implementieren. Die Unternehmen verlieren so gegenüber der «schnelleren» und «digitaleren» Konkurrenz Marktanteile und Erfolgspotenziale. Hier sollen sogenannte Low-Code-Entwicklungsplattformen (LCEP) Abhilfe schaffen. Diese bieten Mechanismen, um die Entwicklung, das Testen und das «Deployment» von Softwareanwendungen zu erleichtern, zu beschleunigen und zu automatisieren. Die Idee ist, vorgefertigte Softwarebausteine für den konkreten Anwendungsfall mit Hilfe visueller Beschreibungsinstrumente zu konfigurieren und «zusammen zu bauen», um sie dann direkt in der gewünschten Zielumgebung (Web, PC, mobiles Gerät) ausführen zu können.
Eng verbunden mit Low Code ist der Begriff des Citizen Developments (CD): Dieser bezeichnet Personen, die nur über geringe Programmierkenntnisse verfügen, mit Hilfe von Low Code-Plattformen aber dennoch professionelle Softwaresysteme entwickeln können. Die Anbieter von LCEP versprechen so den Ausweg aus der Softwarekrise, da nun jede Fachperson selbst Softwaresysteme entwickeln und so der «Flaschenhals» der IT-Entwicklung umgangen werden kann. Auch wenn diese Versprechungen in den meisten Anwendungsszenarien deutlich relativiert werden, bergen LCEPs doch das Potenzial, die Produktivität der Softwareentwicklung in bestimmten Anwendungsgebieten signifikant zu verbessern. Entsprechend «explodiert» seit 2019 der Markt von Low Code-Plattformen. Dieses Modul ist eine Einführung in die Softwareentwicklung mit Low Code. Nach einer begrifflichen und historischen Einordnung von Low Code und Citizen Development wird ein Überblick über die verschiedenen Typen von Low Code-Plattformen und deren Charakteristiken gegeben. Die Teilnehmenden erlernen am Beispiel einer spezifischen Plattform Grundzüge der Softwareentwicklung mit Low Code. Die Diskussion typischer Einsatzszenarien, deren kritische Reflexion sowie eine Betrachtung aktueller Potenziale und Risiken der Entwicklung mit Low Code sind weitere Bestandteile dieses Moduls.
Die Studierenden bringen folgende Kenntnisse mit:
Workload[h]
Kontaktstudium: 18
Begleitetes Selbststudium: 56
Unbegleitetes Selbststudium: 16
closed book
Ausgangskompetenzen / Grobziele
Die Studierenden
Fachkompetenz
Die Studierenden können
Methodenkompetenz
Die Studierenden können
Low Code und Citizen Development: Eine begriffliche und historische Einordnung
Low Code Plattformen: Architektur, Typologien, Einsatzszenarien und LC-Softwareentwicklung
Low Code und Citizen Development im betrieblichen Kontext
Kontaktstudium
Selbststudium
Unterlagen auf dem Lernportal. Weitere Pflichtliteratur wird im Unterricht bekannt gegeben.
Durchführung gemäss Stundenplan